Quo Vadis Russell 2000: Brechen bald die US-Nebenwerte ein?

Trades der letzten Woche im Überblick, ein Analyse des Charts + der Saisonalität der US-Nebenwerte, Ausblick auf die kommende Woche (5 min Lesezeit)

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Die letzte Handelswoche in meinem Portfolio verlief relativ ruhig. Ich wurde mit kleinen Verlusten im  RL- sowie im Öl (USO)-Short ausgestoppt. Auch der Leerverkauf auf die Gold Junior Miners (GDXJ) konnte sich nicht durchsetzen und verabschiedete sich Breakeven (BE). Die Ausstoppungen in RL und GDXJ gehen i.O., bei USO bin ich mir nicht sicher, ob Öl nicht doch den Abwärtstrend weiter fortsetzt. Aber wenn ich eines über die Jahre gelernt habe, dann das ich nach einer Ausstoppung jederzeit wieder in eine Position einsteigen kann. Lieber ziehe ich meinen Stop Loss (SL) aufgrund eines klaren Chartbildes zu eng und werde ungünstig ausgestoppt, als das ich den Chartverlauf ignoriere und dann Long “Hoffnung” bin.

Des Weiteren wurde eine neue Longposition im Semiwert OLED Mitte letzter Woche eröffnet und ein kleiner Gewinn mit dem Verkauf von AMGN realisiert. Amgen veröffentlicht morgen nachbörslich (AMC) Earnings und nach dem Gapclose traue ich der Aktie bis dahin nicht mehr viel zu. Da ich ungern Aktie über Earnings hinweg halte – wenn dann nur mit einem ausreichenden Gewinnpuffer von min.+5% – schloss ich den Trade im Gewinn ohne auf ein klares Verkaufsignal zu warten. Hinzu kommt allerdings noch eine weitere Tatsache, die mich derzeit, neben dem fehlenden Momentum am US-Markt, etwas vorsichtig sein lässt. Die US-Nebenwerte….

Bricht der Russell 2000 nach unten weg?

In den US-Nebenwerten (Russell 2000, IWM-ETF) zeichnet sich eine steigende, keilähnliche Formation ab. Wie aus dem unteren IWM-Chart ersichtlich ist, nähern sich die beide Begrenzungstrendlinien immer weiter an. Mit einem Ausbruch der Nebenwerte aus dieser bärisch zu wertenden Formation rechne ich in den kommenden 4 Wochen.

Besorgniserregend ist außerdem, dass sich der Russell 2000  momentan in seiner saisonal schwächsten Phase befindet. Gemäß dem unteren Seasonalchart (Berechnung anhand der Kursverläufe der letzten 30 Jahre) werden die Nebenwerte bis Ende Oktober’17 gehörig Gegenwind haben.

Quelle: seasonax, acting-man.com

Abschließend werfe ich noch einen Blick auf den Wochenchart des S&P500. Der Index befindet sich in einem glasklaren Aufwärtstrend und die internen Marktindikatoren (hier nicht abgebildet) wie A/D-Linie, HiLo, BPNYSE etc. bestätigen diesen Trend. Allerdings sehe ich ein paar kleinere bärische Divergenzen wenn man den Verlauf des SPX mit zugehörigem MACD und RSI vergleicht. Beide konnten im Gegensatz zum S&P kein neues Hoch verzeichnen. Auch das Verhältnis aus Nebenwerten zu Standardwerten (IWM:SPY) bestätigt dieses Bild, denn die Nebenwerte underperformen seit Anfang des Jahres den S&P 500. Warum ist dies zu beachten? Wenn Großinvestoren ihre Aktienportfolios verkleinern verkaufen sie in aller Regel zuerst die SmallCap-Werte und erst im Anschluss die Big-Cap Namen. Somit haben die Nebenwerte sehr oft – aber nicht immer – eine Vorlauffunktion ggü. dem S&P 500 und NYSE und geben Warnzeichen, dass sich “hinter den Kulissen” etwas tut.

Ausblick auf die kommende Handelswoche

Bisher sind das alles nur “kleine Warnzeichen” und solange sich die internen Marktindikatoren weiterhin stabil zeigen gehe ich nicht von einem ähnlichen Verkauf wie 2016 (blaues Quadrat) aus. Aber es sind nun mal Warnzeichen und diese treten in der saisonal schwächsten Phase des Jahres auf und werden von einem fehlenden Momentum in zahlreichen Techwerten begleitet. Cash ist und bleibt deshalb meine größte Position und meine Handelsfrequenz wird so lange niedrig bleiben, bis ich ein klareres Gesamtbild habe.

Dem Economic Calender entnehme ich, dass heute Nacht die “Meeting Minutes” der Bank of Japan veröffentlicht werden. Das könnte die US-Aktienmärkte bewegen, denn in der Vergangenheit gab es aufgrund von CarryTrades eine enge Beziehung zwischen USD/JPY und dem SPX. Highlight diese Woche ist aber zweifelsohne die FED-Sitzung am Mittwoch Abend 20:00Uhr, in welcher ggf. eine weitere Zinserhöhung beschlossen wird. Wie immer gilt: Es ist für den aktiven Trader weniger wichtig WAS beschlossen wird, sondern vor allem WIE die Märkte darauf reagieren.

Erfolgreiche Woche, Trader ?

 

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