Wie mir Mr.Market mit seinem Baseballschläger einen überbrät… (5 min Lesezeit)
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Alter, was war das denn bitte? Freitag = Scheißtag für US-Momentumwerte… und ich mit meinem Porftolio mittendrin in der Momoschlachtung! Dabei fing dieser Tag, wie schon die Tage zuvor, super an. Morgens ein knackiges Crossfit- Hero- Workout names Roney, das ich bis jetzt noch in den Schultern spüre, fokussierte Vorbereitung auf den Handelstag und um 15:30Uhr dt. Zeit begann der alltägliche US-Börsenzirkus.
Zu Handelsbeginn markierte der Volatilitätsindex des S&P 500 den tiefsten Stand seit 1993 und mein Portfolio, welches derzeit hauptsächlich aus Techwerten besteht, eröffnete, wie die Tage zuvor schon, mit einem kräftigen Plus. Was soll schon schief gehen… Chapeau – Auf einen weiteren positiven Handelstag und einen neuen Potfoliohöchstand! Was ich bis dahin noch nicht ahnte… Mr. Market war heute mit dem falschen Fuß aufgestanden!
Gegen 1700Uhr hatte ich wie üblich alle meine Watchlisten in TC2000 durchgeglickt und bis hier hin war noch alles easy & entspannt. Hang Lose Mr. Market wir vestehen uns von Woche zu Woche besser! Und so begann ich komplett entstpannt den 7ten Teil aus der Reihe “Der Händler” von Michael Voigt weiter zu lesen. Jerome, ein Tradinganfänger, beschreibt darin seine ersten Schritte auf dem Börsenparkett. Von seinen Gewinnen im Demohandel total verblendet, kündigt er seinen 9 to 5 Job und beschließt Berufshändler mit einem 35k Konto zu werden. Wie üblich für einen Tradinganfänger fährt Jerome sein Echtgeldkonto in Höchstgeschwindikeit gehen die Wand, verschweigt seiner Frau und seinen Freunden die Verluste und versinkt immer tiefer in Depressionen. Und gerade als Jerome seiner Frau die Verlustlüge beichtet höre ich dieses Geräusch… “Klack…”
Hmm, eine ausgeführte Order in meiner TWS-Handelsplattform. Wahrscheinlich wurde irgend ein Wert durch eine von mir im Vorhinein eingegebenen Order ein- oder ausgestoppt. Kein Grund das Bett und Jeromes Geschichte zu verlassen. 2 Minuten später ein Doppel “Klack, klack”. Erneut 2 Werte? WTF!!! Ich schleppe mich, deutlich gehandicappt vom Crossfit-WOD an meinen Rechner und sehe…. Mr. Market mit einem riesigen Baseballschläger gerade ausholen und genau auf meine Portfolio einschlagen! SHIT, MEINE BUCHGEWINNE!!! Das “ausgeführte Order” Fenster zeigt mir 3 mit Breakeven ausgestoppte Positionen, welche noch 1h zuvor fette Gewinne aufwiesen. Und nicht nur von mir gehaltene Momo-Aktien kommen unter die Räder. Der gesamte Techsektor wird von Mr. Market verprügelt: NVDA, FB, AAPL, GOOGL… keiner wird verschont. Die QQQs haben gegen 1815 einen Mehrtagesunterstützung durchbrochen und sausen gegen Süden. Keine Käufer weiter und breit in Sicht. Und ich mit meinem Portfolio in diesem Umfeld long… Na klasse.
In den nächsten Stunden fühle ich mich wie Jerome: Von Mr. Market verprügelt und im Eck liegen gelassen. Zugegeben im Vergleich zu Jerome habe ich ein striktes Risk- und MoneyManagement und die verlorenen Buchgewinne gehören einfach zum Traden dazu, zumal ich in den Tagen zuvor zahlreiche Gewinne realisieren konnte. Aber trotzdem: Fuck you, Mr. Market, das hat nicht sein müssen. Meine Performance fiel am Donnerstag von +7% auf “nur” noch knapp +4% zurück. Was solls… Aufstehen, Krone richten und nach vorne schauen!
Am Freitag kam es zudem zu einer Sektorrotation, raus aus Techwerten, rein in die Banken und teilweise auch den Biotechsektor. Nichts ungewöhnliches in einem Bullenmarkt, wenn da nicht das hohe Verkaufsvolumen bei den Techs wäre. Das stinkt und ist für mich ein klares Warnzeichen. Solch hohe Tagesverluste bei den Techwerte sind oftmals die “Kanarienvögel in der Kohlemine”.
Von Dienstag bis Mittwoch trifft sich “Tante Yellen mit ihrer FED-Gang” und debattiert u.a. über die nächste +0,25% Fed-Funds Zinserhöhung, welche in den Kursen bereits eingepreist ist. Ebenfalls dürfte beim Meeting die Reduzierung der 4,5 Billionen großen FED-Bilanz zur Debatte stehen. Daran glaube ich zwar erst wenn ich es sehe – but who knows… Bis Mittwoch Abend werde ich entsprechend einen Gang zurückschalten und vmtl. keine größeren Änderungen im Portfolio vornehmen. Die Verlustbegrenzungen sind gesetzt und im Worst Case verliere ich nur meine Buchgewinne. Die Zeit des Hara-Kiri Tradings wie sie Jerome gerade erlebt, liegt zum Glück hinter mir…