Wie wahrscheinlich ist es, dass wir in den nächsten 12 Monaten eine EURUSD Parität sehen? Der folgende Beitrag beantwortet diese Frage. (5 min Lesezeit)
_____
Nach meiner USD-Dollar Index Analyse von dieser Woche, werde ich wie angekündigt zum Wochenabschluss noch einen Blick auf das Devisenpaar EURUSD werfen, welches mit über 50% im Dollar Index gewichtet ist. Ich bin derzeit Euro bärisch eingestellt und halte es für wahrscheinlich, dass wir in den nächsten 12 Monaten die Parität zwischen Euro und US-Dollar sehen werden. Warum, lest ihr in den folgenden Zeilen…
Langfristiger Abwärtstrendkanal intakt
Im Monatschart ist deutlich zu erkennen, dass sich der Euro gegenüber dem US-Dollar innerhalb eines langfristigen Abwärtstrendkanals bewegt. Die untere Trendkanallinie wurde 2015-2016 ganze 3 mal getestet, bevor es zu einem Abpraller des Euros in Richtung des massiven Widerstandes oberhalb von 1,20$ kam. Es ist nicht ausgeschlossen, dass der Euro zuerst die obere Trendkanallinie noch einmal testet, bevor die sich der Abwärtstrend weiter fortsetzt. Derzeit sieht es jedoch danach aus, als ob der Euro wieder nach unten in Richtung der unteren Trendkanallinie und der Paritätsmarke abrutscht.
19-Monate Topzyklus intakt
Die untere Grafik ist aus meiner letzten EURUSD Analyse vom Juli 2017 1:1 übernommen. Damals hielt ich fest, dass es ca. alle 19 Monate (+/- 2 Monate) zu einem preislichen Verlaufshoch im Währungspaar kommt. Das letzte bedeutende Preishoch im EURUSD hatten wir im September’17 bei ca. 1.20$ . Somit sehe ich den Topzyklus als weiterhin intakt an, womit das Septemberhoch nicht mehr nachhaltig überschritten werden sollte.
Quelle: tradingview.com, eigene Markierung
Commercials sind EUR-short positioniert
Die Commercials sind laut aktuellen COT-Report weiterhin überwiegend Euro short positioniert. Die Gegenseite bilden die Großspekulanten, welche auf steigende Kurse im Wechselpaar setzen. Da wir in die gleiche Richtung wie das sog. Smart Money (Commercials wie z.B. Großbanken) handeln wollen, ist die COT-Positionierung der Commercials weiterhin als Euro-bärisch zu werten was für tiefere Kurse der Gemeinschaftswährung in den nächsten Monaten spricht.
Quelle: finviz.vom, eigene Markierungen
Auch Zinsspread deutet auf fallende Kurse hin
Die negative Zinsdifferenz zwischen den 10-jährigen deutschen und US-Anleihen deutet ebenfalls an, dass der Euro gegenüber dem US-Dollar weiter abwerten sollte. Der letzte Ausbruch des Euros über 1.15$ wurde von dem Zinsspread nicht bestätigt (sog. bärische Divergenz). In der Vergangenheit haben sich Kursbewegungen von EURUSD meist als nicht nachhaltig erwiesen, wenn diese nicht zusätzlich vom Zinsspread bestätigt wurde. Auch dieses mal gehe ich davon aus, dass die große Zinsdifferenz zw. US und deutschen Anleihen den Euro gegenüber dem US-Dollar abwerten lässt.
Sentiment kurzfristig leicht EUR bullisch
Ob die starke Unterstützung unterhalb von $1.15 umgehend gebrochen werden kann ist jedoch fraglich, zumal das Sentiment schon recht Euro-bärisch und deshalb ein Bounce in den nächsten Wochen wahrscheinlich ist. Zwar haben wir mit ca. -30% noch kein Extremniveau erreicht, jedoch ist der Stimmungsumschwung zugunsten des USD-Dollars im Graphen deutlich zu erkennen.
Quelle: animusX.de
Fazit: EURUSD Parität im nächsten Jahr wahrscheinlich
Der Euro handelt weiterhin innerhalb seines langfristigen Abwärtstrendkanals. Der starke Widerstand oberhalb von $1,20 konnte nicht überwunden werden und gem. des 19-Monate-Topzyklus sollten wir die Jahreshöchststände im Euro schon gesehen haben. Sollte EURUSD jedoch die September-Höchststände überwinden, ist ein Test der oberen Trendkanallinie wahrscheinlich.
Die COT-Positionierung der Commercials sowie die Zinsdifferenz zw. deutschen und US-Anleihen sind Euro-bärisch zu werten und sollten den Greenback in den nächsten Monaten gegenüber den Euro in Richtung der unteren Trendkanallinie (knapp unter Parität) weiter aufwerten lassen.
Danke für eure Aufmerksamkeit und weitherhin gute Trades 🙂
_____
Jedes Wochenende erhaltet ihr mit dem kostenlosen Tradevolution-Newsletter 4 kompakte Chartanalysen, mit welchen ihr gut vorbereitet in die neue Handelswoche starten könnt. Besprochene Anlageklasse sind u.a. Aktien, Rohstoffe, Forex, Anleihen und Kryptowährungen. Diese Analysen sind exklusiv für die E-Mail Abonennten bestimmt und werden erst mit einwöchiger Verzögerung im Blogarchiv veröffentlicht. Falls ihr Interesse habt, dann tragt euch bitte in den E-Mailverteiler ein. 🙂 Hier findet ihr die letze Ausgabe des TV-Newsletters
Moin
Toller Artikel!
Welchen Broker und welche Plattformen nutzt du?
Hi Alex, danke dir! Ich bin bei Interactive Brokers und nutze für Charts TC2000 von worden.com
Viele Grüße 🙂