Rückblick auf den Minicrash an den Märkten und Tradebeschreibung des VXX-Shorts (5 min Lesezeit)
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Gestern krachte es mal wieder an den US-Börsen. Der S&P 500 fiel in der Spitze um -1,5%, der Nasdaq 100 sogar um -2,4%. Das Außergewöhnliche gestern war jedoch weniger die Abwärtsbewegung an den Aktiemärkten, sondern eher der Anstieg des Volatilitätsindex des S&P 500 (VIX). Dieser explodierte von seinem Tagestief 9,73 auf 15,16 Punkte, was einem Anstieg von !!!+56%!!! entspricht. Ich erinnere mich noch an einen Handelstag im Sommer 2007, als der VIX intraday um knapp 70% anstieg. Wir waren gestern knapp dran. Solch starke Kursexplosionen beim VIX sind in Aktien-Bärenmärkten nicht außergewöhnliches, aber in einem “I Don’t Believe We Will See Another Crisis In Our Lifetime” Marktumfeld sollte laut “Tante Yellen” doch alles gediegen laufen, oder?
Während der VIX wie beschrieben nach oben sauste, fiel der S&P 500 auf eine starke Unterstützungszone, welche zwischen 2400 und 2325 Punkten verläuft.
Da ich mir von dieser Unterstützungszone einen Bounce erwartete, beobachte ich parallel den SPY ETF und den S&P 500 E-Mini Future (ES) in einer kleinen Zeiteinheit (2min). Auffällig war, dass die 2min Bars in Richtung der Unterstützung immer größer wurden und das Volumen dabei deutlich anstieg, was auf eine Kapitulation der Käufer bzw. einer “Selling Panic” hindeutete. Gegen 1:30pm (NYC Zeitzone) kam es dann bei 2405 Punkten, und damit knapp überhalb der Unterstützungszone, zu einem klaren Reversal im 2min Chart, was gleichzeitig ein Minikaufsignal darstellte.
Zu diesem Zeitpunkt hatte der VIX die im unteren Chart eingezeichnete Begrenzungstrendlinie bei ca. 15 Punkten erreicht. Das kleine Kaufisgnal im SPY/ ES stimmte mich bullisch und ich stand vor der Wahl entweder den S&P 500 zu kaufen oder die Vola des S&P 500 zu shorten. Da der VIX intraday mit 50% im Plus stand und im Verhältnis zum S&P 500 eine überproportional starke Bewegung aufzuweisen hatte, entschied ich mich für den Volashort.
Als Instrument nutzte ich einen CFD auf den VXX ETN, welcher die Entwicklung der VIX Short Term Futures nachbildet. Wie auf dem unteren Chart ersichtlich ist, shortete ich VXX genau bei $14.00, NACHDEM das kleine Kaufsignal im SPY/ES auftrat. Aus Gründen des Risikomanagements entschied ich mich mit ca. 3% Portfoliogewichtung nur für eine kleine Positionsgröße, da ich beabsichtige den Short ein paar Tage zu halten und ein Black-Swan Event, bei welcher die Vola regelrecht explodiert, nie ausgeschlossen werden kann. Selbst bei einer Vervierfachung dex VIX auf ca. 50 Punkte wäre ich mit dieser geringen Positionsgröße noch handlungsfähig.
Gegen Handelsende implodierte der VIX und damit auch VXX, so dass ich den Stop Loss auf Breakeven ($14.00) nachziehen und die Position entspannt halten kann. Nun hoffe ich natürlich darauf, dass Tante Yellen recht hat und VXX mithilfe des Contango-Effekts bald im Dezimalbereich notiert :P, auch wenn ich daran mehr als zweifle…
Anmerkung:
Nach einem explosiven Anstieg der Vola wie im obigen Beispiel, bieten sich Shorts der Volatilität an, vorausgesetzt der zu Grunde liegenden befindet sich in einem stabilen Aufwärtstrend und eine starke Unterstützungszone liegt vor. Dabei ist jedoch ein konservatives Money Management unbedingt zu beachten. Volashorts sollten in Bärenmärkten unter allen Umständen unterlassen bzw. nur mit Put-Optionen oder Optionsspreads (Verluste sind begrenzt) gespielt werden.
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